Sonntag, 16. September 2012

Ankunft oder die Luftfeuchtigkeit des Todes

So, bin dahaaa. Wer noch?
Vor ein paar Tagen ging es nun los nach Japan. Es war alles ganz schön aufregend, denn wie man denn so ist macht man sich den größten Stress immer selbst. Das ging schon alles los, als ich und meine Eltern uns morgens auf dem Weg zum Flughafen erstmal schön verfranst haben. Wir hatten genug Zeit, so ist das ja nicht, aber an einem so aufregenden Tag ist man halt ein bisschen hecktisch. Im Endeffekt sind wir noch früh genug da gewesen und hatten vorm Einchecken sogar noch Zeit für eine letzte Runde Starbucks. Der Abschied gestaltete sich dann recht fix und ohne viel Tamtam. Tabea und ich fühlten uns etwas herzlos.
Das war mein erster längerer Flug und ich wurde in meiner Beigeisterung teils ein wenig belächelt. Soweit ich es beurteilen kann war alles sehr angenehm, das Schmankerl schlechthin war eh, dass der Bordfilm The Avengers war. Teilweise habe ich auch in die japanische Version geschaut und ich muss sagen, Lokis Syncho ist der Wahnsinn! *__*



Essen gab es auch.
Snack im Flug nach Wien.

Japanisches Schweinefleisch mit Beilagen. Lecker.

Frühstück. Dubioses Rührei mit Wurst, Tomate und Kartoffeln. Dubios.

Und Trinken. Und Rotwein. Und die Klimaanlage des Todes. Nach etwas fünf Stunden dachte ich bei jedem Atemzug, dass mir gleich Blut aus der Nase kommt. Frischluft schön und gut aber soll ich mir bitte den Tod an den Hals holen?
Die dicke Ende kam jedoch, als wir den Flieger wieder verließen. Freudig wurden wir vom kuschelig feuchten tokioter acht Uhr morgens Wetter begrüßt. Mich traf der Schlag. Die Temperaturen die hier schon morgens herrschen stechen den deutschen Hochsommer bei weitem aus. Glücklicherweise war der Weg vom Flugzeug zu den ganzen Schalterdingern mit Flachlandrolltreppen gespickt, sodass wir uns so gut wie nicht bewegen mussten.
Unser Flieger

Gepackbänder
Unsere Freundin Yui holte uns dann am Terminal ab und führte uns durch die Wirren des tokioter Bahnnetzes bis nach Tama wo unser Wohnheim ist. 





Der Turm hatte auch nen Namen, is noch recht neu. Ich hab ihn vergessen.


Dort trafen wir Mio und zusammen haben wir unser Gepäck zu den Apartments geschleppt. Diese stellten sich als sehr schön heraus, bis auf die gewöhnunsgbedürftige Ausstattung des Bettes und das Fehlen JEGLICHER Küchenutensilien. Man kann sich vorstellen wofür mein Startkapital draufgegangen ist...

Blick vom Balkon (10ter Stock)

Vom Balkon nach drinnen (die offene Tür ist das Bad)

Das Bad. Ich kann mich darin einmal um mich selbst drehen, aber hey, ich hab ein eigenes!

Die "Küche". Gegenüber vom Bad.
Das mit der Küche ist... ok. Aber warum zum Teufel baut man in Studentenwohnungen Induktionsherdplatten ein und stellt dann keine Töpfe rein? Wissen die nicht wie teuer der Mist ist? Und es ist ja nicht so, dass man das in Secondhand Läden gut bekommen könnte...

Und nochmal der Blick aus dem Flur heraus.

Auf jeden Fall sind wir erstmal nach dem Bezug unserer Zimmer im nahegelegenen Einkaufszentrum (Codename: OPA, ohne Scheiß so heißt das) das Nötigste einkaufen gewesen und dann Abends, nachdem die Koffer ausgepackt waren, in einen komatösen Schlaf gefallen.
Nachdem wir uns dann am nächsten Morgen um 6 aus den Betten gequält haben (Gott sei dank war kein Anflug von Jetleg zu spüren) führte uns ein Student aus dem Wohnheim durch die S-Bahnen zur Uni, sein Name übrigens Raphael, wie gefühlte andere 50 Franzosen hier.
An der Uni angekommen (der Ausgang des Bahnhofes führt doch tatsächlich direkt auf den Kampus) waren wir erstmal geplättet. Zum einen mal wieder von der Hitze, zum anderen vom Erscheinungsbild der Uni. Ich hoffe die paar Bilder die ich auf die Schnelle gemacht habe vermitteln einen guten Eindruck.









Am Freitag hatten wir dann einen Sprachtest um uns für die Kurse einzustufen. Dieser bestand aus aus einem eineinhalbstündigen schriftlichen Teil und einem zehnminütigen Interview. Die Zeit zwischen Interview und Test lag jedoch bei rund 2 1/2 Stunden, war super so müde wir wir waren... Wir haben die Zeit genutzt um unsere Miete zu zahlen, was man direkt in der Uni macht und den hiesigen Laden zu untersuchen. Es ist unglaublich was dieser Shop auf dem Kampus alles hat über Handys zu Computer zu Zeitschriften, Mediekamenten, Brillen und Make Up, das einzige was ich nicht gesehen habe waren frische Lebensmittel, aber das macht die sechsstöckige Mensa wohl wieder wett.

An den beiden Nachmittagen haben wir unsere Wohngegend noch etwas erforscht. Das heißt wir haben OPA erforscht. Ich bin begeistert. Die Klamotten... dabei waren das dort nur Offbrand Sachen soweit ich weiß. Nicht zu vergleichen mit dem Angebot in Deutschland. Ich glaube in diesem einen Kaufhaus gab es mehr Vielfalt als ich es in den letzten Monaten in Berlin gesehen habe. Leider bewegen sich die Größen zwischen M und L, was für mich nicht überideal ist. Trotzdem konnte ich schon ein wenig Ausbeute verzeichnen.

Das karierte ist ein langer Rock, das gepunktete kleine Handtücher (eins fürs Geschirr und eins für den
vom Kopf laufenden Schweiß, eine japanische Angewohnheit die ich mit Freuden übernommen habe)
Diese Kaufhäuser irritieren mich jedoch ein wenig. Überall, und damit meine ich an jeder verdammten Ecke schreit es einem "IRASSHAIMASSEEEEE" entgegen, was eine Begrüßungsformel in Geschäften ist. Leider plappern die Verkäufer diese Floskel wie kleine Roboter unaufhörlich vor sich her und das in einer Lautstärke dass ich mehr als einmal dem Herzstillstand nahe war. Überrascht war ich auch, als eine (sehr hüpsche) Verkäuferin mir plötzlich vor der Umkleide meine Klamotten abgenommen und erstmal die kratzigen Preisschilder rausgeschnitten hat. Nett, dachte ich mir. Dann wieß sie mich darauf hin, dass ich doch bitte eine Art Stoffsack über den Kopf ziehen soll, damit beim Umziehen kein Make Up an die Kleider kommt. Ich kam ihrem Wunsch nach, aber nicht ohne einen kräftigen Lachanfall zu bekommen.
In dem oberen Stcokwerk gab es noch eine Art Spielhalle, mit allerlei blinkenden, glitzernden, sprechenden Maschinen, an denen man Sachen gewinnen kann (u.a. auch diese Ufo-Catcher-Dinger wie auf dem Freimarkt wo man Püschtiere mit einem mechaninschem Arm angeln kann). Sowieso hatte ich das Gefühl, dass einfach mal alles mit mir spricht, ob Mensch, Maschine oder Werbeplakat. So auch die Purikura Maschinen in dieser Spielhalle. Das sind gigantische Fotoautomaten dessen Fotos man im Nachhinein noch selber "verschönern" kann. Das ganze macht irre Spaß aber es... überfordert beim ersten Mal. Es blinkt, es spricht und die verbliebene Zeit läuft runter. Ich muss wohl noch etwas üben. Die Ergebnisse können auf Tabeas Blog "bewundert" werden, ich habe keine Muse mehr sie abzufotografieren. Man bekommt am Ende kleine Fotostreifen, die man aufkleben oder ausschneiden kann, wobei das oft zu schade erscheint.

Das Wochenende haben wir zur Erholung genutzt. Das Ausschlafen war (und ist irgendwie immernoch) dringend notwendig.
In diesem Sinne: Gute Nacht! :3

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